Geisterhaus

seltsame, kleine Dinge...

Category: Geschichten

nicht schreiben

Oranges Licht scheint zum Fenster herein, es ersetzt mir den Mond, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Von der Ferne ein Rauschen, so allgegenwärtig, dass ich es kaum mehr wahrnehme. Es ist nicht das Meer, es ist die Autobahn. Es ist Nacht, wie es in der Stadt Nacht ist. Nicht Dunkel, nicht still, aber deshalb noch lange nicht frei von Dämonen.

In meinem Zimmer gibt es an diesem Fenster ein Bett und daneben steht der Schreibtisch. Ein Text muss fertig werden. Seit Tagen verlasse ich das Haus nur, um mir eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen. Drinnen gibt es nur das Bett oder den Schreibtisch.

Und ich wage es nicht, mich an ihn zu setzen. Der Bildschirm beleuchtet grell und anklagend das Zimmer. Eine Datei ist geöffnet, leer, keine Zeile, nichts. „Dokument1“ heißt es immer noch.

Ich möchte den Rechner ausmachen, aber ich kann mir auch nicht eingestehen, dass der Tag wirklich verloren ist. Im Dunkel des Zimmers verborgen liegt meine Vorarbeit. Ordnerweise Literatur, Mindmaps, Kapitelübersichten… Ich weiß genug, ich habe es sinnvoll geordnet, es ist jetzt die Zeit zu schreiben, seit einem Monat schon… es muss längst die Zeit sein… Aber es geht einfach nicht… Nun war es schon unmöglich fertig zu werden…

Ich möchte den Rechner ausmachen, aber ich kann mich nicht rühren. Ich verstehe das Problem nicht. Ich kann es nicht mal richtig beschreiben. Ich weiß nicht weiter.

Irgendwann in der Nacht, müde vom Stress des Stillstandes, trete ich doch aus der Dunkelheit in den geisterhaften Schein. Kein Ruck war durch mich gegangen, kein letzter Kampfwille. Es war mehr eine dumpfe Leere in meinen Eingeweiden, als die Erkenntnis sich dort festfraß, dass auch das schlimmste, was ich mir jetzt zusammenstammeln konnte, besser wäre, als der weiße Albtraum. Verzweifelter Aktionismus.

Ich tippte halbgare Satzunfälle. Löschte sie, tippte erneut, ließ sie entmutigt stehen und machte weiter. Es tat körperlich weh und war mir bis zur Übelkeit zuwider. Es dauerte quälend lange und es fühlte sich an, als würde ich mir die Worte aus dem eigenen Fleisch schneiden. Wie ein grausames, archaisches Opfer an einen blutdurstigen Apoll, der keine Erlösung für mich hatte und auch keine seiner Huren schickte. Nicht einmal die unbegabteste. Der mich einfach an seinem Altar wortlos scheitern ließ.

Wurde es besser? Kam ich irgendwann ins Schreiben „rein“? Nein. Schreiben ist kein Sprint, selbst unter Zeitdruck nicht, es ist ein Marathonlauf und in jener Nacht und den folgenden war es einer auf Glasscherben. Einer, bei dem man nur hoffen kann, wenn auch als letzter, dennoch das Ziel zu erreichen.

Wenn es dann, gegen die Uhr, doch noch getan ist, blicke ich auf die Arbeit, und bin nicht einmal erleichtert, es doch noch geschafft zu haben. Ich fühl mich ausgeweidet, müde und will mich nur notdürftig zusammen flicken und dann will ich Garnichts mehr.

Ich schlafe direkt neben dem Altar, an dem noch mein Blut klebt. Ich muss aufräumen und lüften. Irgendwann morgen. Wenn alles nicht mehr so schmerzt.

Die Porzellanfresserin

Man kann sie vom Fenster aus sehen zur Essenszeit. Eine dürre Frau im Regen, die Arme in ihren langen Mantel verkeilt. Sie sieht durch die Fenster, von ferne, sie kommt ihnen nicht zu nah. Sie starrt auf die Tische, voller Schüsseln und Teller und Tassen und Schalen. Man könnte sie für eine hungrige Obdachlose halten.

Woher sie stammt weiß niemand. Ich sah sie in den Niederlanden, nah am Meer, aber weit weg von den großen Städten und Zentren. Ich könnte mir vorstellen, dass sie den freien, vorhanglosen Blick mag, den sie in diesem Land in die Stuben hat, direkt in die Küchen und Esszimmer.

Ich hatte es wieder ganz vergessen. Es war nur eine Randnotiz, buchstäblich, denn ich schrieb die Geschichte auf, als ich sie hörte, dann wollte mir nicht der richtige Rahmen für diese interessante kleine Anekdote einfallen und so verwarf ich jeden weiteren Gedanken daran. Und die halbfertige Geschichte, deren erste Zeilen ihr gerade gelesen habt, ruhte als tote Schönheit sicher und ungestört auf meiner Festplatte und wartete auf die richtigen Umstände, die ihr Leben einhauchen würden. Ob diese Zeit gerade jetzt gekommen ist, weiß ich nicht, aber jedenfalls ist die Randnotiz seit heute etwas länger. Aber beginnen wir von Anfang an.

Ich sah sie – wie gesagt – selbst. Fand sie im Winter eines neuen Jahres in den Niederlanden, die man von uns aus gesehen schnell erreichen kann, am Rande eines zum Hotel umgebauten Anwesens im Stile des 19. Jahrhundert. Es dauerte noch bis der Sommer die Touristen in Horden an die Küste treiben und auch dieses Hotel wach küssen würde. Jetzt lag das Anwesen verschlafen und melancholisch da. Der Wintergarten erinnerte an einen Glassarg. Wir befanden uns in einer Region, die beinahe eine Insel war, so eingeschlossen vom Meer und der Wind heulte an diesen rauen Tagen frei und eisig über das Land und riss an den Bäumen und Sträuchern, bevor es ihn wieder auf das Meer hinaus zog. Es war kühl in den Zimmern, egal was man tat und düster und schön. Mit spitzen Fingern klopfte der Regen unablässig gegen die Fenster und ein dunkles Grollen drang von draußen herein. Der Wintergarten war morgens der Frühstücksraum und man konnte den Blick über die weite Parklandschaft streifen lassen, die zu dieser Jahreszeit aber aus Bäumen bestand, die ihre skelettarme im Winde tanzen ließen und aus Gras in einem ungesunden, blassen grün, dass schwer vom Regen sich fast schon im Schlamm verkroch. Alles vor einer grauen Kulisse, angenehm zu beobachten mit einem warmen Kaffee in seinen Händen und dem Wissen, dass man den „tollen Tagen“ zuhause entkommen war.

In dieser Landschaft bemerkte ich sie, zwischen zwei Birken, zuerst dachte ich, sie wäre ein Spaziergänger, der das Wetter unterschätzt hätte, aber trotzdem nicht vom einmal gefassten Plan, den Garten zu erkunden, ablassen wollte. Sie hatte den Mantel fest an sich gedrückt und es war ja auch zu sehen, dass es draußen kalt sein musste. Ich beobachtete sie nicht näher und dachte auch nicht an sie. Da bemerkte meine Begleitung in diesen Tagen, wie schnell und dennoch dezent, hier die Tische aufgeräumt wurden, nachdem Gäste den Wintergarten verließen. Und tatsächlich konnte man beobachten, wie sehr schnell und nahezu lautlos jemand herein kam, das Geschirr auf ein Tablett verräumte und dann genauso wieder verschwand. Natürlich geht man davon aus, dass es sich um Personal handelt. Es war eine große, blasse Frau und nichts schien seltsam an ihr.

Das wiederholte sich während das Frühstück sich langsam verlief. Draußen war es grau und windig und niemand war mehr unterwegs. Als sich meine Blicke mit der, der Servicedame trafen, war ich mir fast sicher, dass ich sie eben noch draußen gesehen hatte, obwohl das ja nicht möglich war. Hätte sie eben noch weitab im Regen gestanden, zwischen den Birken und mit ihren großen Augen, wie hungrig, in den Wintergarten gestarrt, dann könnte sie ja jetzt nicht unangetastet von Wind und Wetter als Bedienung arbeiten.

Das alles ist letztendlich nicht seltsam und ich gebe  zu meiner Fantasie erlaubt zu haben sich mit dem Nordseewind durch die winterliche Landschaft treiben zu lassen. Ich habe mir ihre dürre Gestalt, ihre glasigen, fremden Augen und ihren lautlosen Gang etwas zu sehr zu Herzen kommen lassen und gerne Dinge gesehen, die garnicht zu sehen waren. Selbst wenn man bedenkt, dass sich später am Tage heraus stellte, dass jemand das komplette Porzellangeschirr des Hotels entwendet hatte, dann war sie immer noch eine gewöhnliche, wenn auch dreiste, Diebin.

Und auch, als wir an unserem letzten Tag hörten, dass das Geschirr gefunden wurde, im Garten zertrümmert an den überwucherten Steinbänken, dann war sie eben keine Diebin, sondern eine immer noch gewöhnliche, wenn auch dreiste, Vandalin.

Hätte unsere Fantasie diese Reise lang nicht selbst einige Reisen unternommen und wir im Wintergarten nicht an einem Abend von der seltsamen Feengestalt gehört, die man „de eter van de porselein“ nennt – wir übersetzten es mit „die Porzellanfresserin“ – hätte mich wohl nichts hiervon vor die Tastatur getrieben. Aber dann hörten wir dies, wie ich es schon andeutete, und es jetzt mitteile, Wort für Wort:

Man kann sie vom Fenster aus sehen, zur Essenszeit. Eine dürre Frau im Regen, die Arme in ihren langen Mantel verkeilt. Sie sieht durch die Fenster, von ferne, sie kommt ihnen nicht zu nah. Sie starrt auf die Tische, voller Schüsseln und Teller und Tassen und Schalen. Man könnte sie für eine hungrige Obdachlose halten.

Meistens bemerkt man sie nicht, aber kann man sie sehen und erkennt sie doch nicht, für das, was sie in Wahrheit ist, so wird man es bald bereuen. Denn ist man herzlos und will die Bettlerin verjagen, so bringt sie dem ganzen Haus Pech und am nächsten Tag ist vielleicht das komplette Geschirr zertrümmert. Aber will man etwas Gutes tun und lädt sie zu sich an den Tisch, so wird sie nicht essen und nicht trinken, aber mit der Zeit, wird man bemerken, dass immer weniger von dem guten Geschirr im Schrank ist und eines Tages, wird alles verschwunden sein. Manchmal wird danach, wie zum Dank, eine kleine, zierliche Porzellanpuppe im nun leeren Küchenschrank liegen und von da an, wird niemals wieder Geschirr im Hause kaputt gehen.

Was für eine seltsame Feengeschichte. Ich stellte mir die dürre Frau vor, wie sie Nachts im Wald hockte, umgeben von feinem, gestohlenen Porzellan, das vom fahlen Mondlicht in der Dunkelheit schimmerte, eine zierliche Untertasse zwischen ihnen Fingern die sie mit feinen, langen, spitzen Zähnen sorgfältig zernagte und zufrieden aß.

Merkwürdig schauerlich und gleichzeitig harmlos. Wir vermuteten Verwandtschaft mit der Legende der Zahnfee, oder dass diese seltsame Geschichte vielleicht von weit her kam und mit dem Porzellan selbst seinen Weg vor langer Zeit aus China fand.

Wie auch immer: Dies ereignete sich, wie gesagt, während bei uns der Karneval seine Spur der zwanghaften Fröhlichkeit durch die Innenstädte zog. Zurück in der Heimat ließ mich nichts mehr aufhorchen. Ich ging meinem Alltag nach, versuchte kurz Kaffee zu fasten, aber gab nach zwei Tagen heftigster Entzugskopfschmerzen auf. Vielleicht sah ich beim Spazieren oder Einkaufen irgendwann eine dünne, blonde Frau, deren Augen mir bekannt vorkamen auf der Straße. Vielleicht sah ich mal bei Nacht aus dem Fenster und sah jemand hochgewachsenen im Regen stehen, versuchend meine Küchenvorhänge mit dem Blick zu durchbohren. Vielleicht waren da auch nur die üblichen Heimkehrer, Spaziergänger, Nachbarn die ihre Hunde rausführten und Niemand seltsames erregte meine Aufmerksamkeit und sorgte für ein Déjà-vu. Ich bin mir nicht sicher. Ich war nicht mehr an der Nordsee und das fantasieren bleibt Zuhause auf der Strecke. Ganz davon abgesehen, dass meine Kaffeetassen mitnichten aus Porzellan sind. Wer hat so etwas schon noch im Haus?

Die ersten warmen Tage werden von den Nachbarn über mir und unter mir gerne für eine große Gartenparty genutzt. Ich hatte dieses Jahr keine Zeit, aber als ich später hörte, wie auch mancher Spaziergänger aus der Nachbarschaft eingeladen wurde, sich dazu zu gesellen und lange noch gewitzelt wurde, dass manche der fremden Besucher scheinbar nur zum Glotzen sich dazu setzten, aber auch nach mehrmaliger Aufforderung nichts aßen, da dachte ich an die Fastenzeit und das Manche sie nun mal ernster nahmen.

Das alles fiel mir nur heute wieder ein, als ich während der Vorbereitungen für ein Ostertreffen mit der Familie die Kiste mit dem guten Geschirr vom Speicher holen wollte und sie seltsam leicht war.

Ich sah den Aufkleber „Vorsicht: Porzellan“ und war im ersten Moment noch so rational mich zu fragen, ob feines Porzellan vielleicht einfach noch deutlich leichter ist, als ich es in Erinnerung habe. Aber das ist es nun einmal nicht.

Der Boden war bedeckt mit feinem, weißem Staub und darauf ruhte eine hübsche, zierliche Porzellanpuppe.

Ich habe mich tausendmal im Kreise der Familie dafür entschuldigt, dass das komplette gute Geschirr beim Umzug offensichtlich zu Bruch ging und wir so leider mein normales nutzen müssen – Gott sei Dank hatte ich die Kiste nicht geerbt! Drei Mal habe ich im Laufe des Kaffee und Kuchens verstohlen meine Tasse wie aus Versehen herunter geworfen, einmal sogar aus dem Fenster und sieht man davon ab, dass man mich jetzt für herausragend ungeschickt hält, blieb alles heil.

Die Puppe ist nicht mehr auf dem Dachboden, sie ist im Küchenschrank, wo sie scheinbar ihren Platz haben soll. Vielleicht ist das Alles ein Scherz meines Begleiters und der Rest Zufall und Einbildung.

Aber meine Fantasie reitet auf dem Nordseewind durch diesen Tag und ich zwing sie auch diese Nacht nicht heim.

Nebel am Eisernen Steg 2/2

Es gibt wenig Farbe in diesen Stunden, aber es gibt sie wenigstens. Das Gras ist grün, ich sehe es, wenn ich darauf gehe, aber es vergeht so schnell und vermischt sich mit dem farblosen Nebel und es ist schwer, die Erinnerung daran aufrecht zu halten. Waren die Enten rostrot, oder war das nur im Bild?

Bei der Blutbuche bleibe ich beinahe zu lange. Ich zeichne ihr Bild auf den Mülleimer an der Bank davor und versuche mir vorzustellen, wie sie bei Wind aussehen würde, versuche, die Dynamik ins Bild zu bringen, gerade so, wie ich einen Sturm in Erinnerung habe. Das vermisse ich so… Luft, die über mein Gesicht streicht, über meine Arme, die kalt in meinen Lungen ist, warm und stickig, oder nach Blüten duftet, nach der nassen Straße, nach Menschenmassen. Atmen! Atmen wäre so herrlich!

Ich kann es mir nicht gut genug vorstellen, irgendetwas fehlt in meinem Bild, ich weiß, es ist noch nicht richtig, aber ich muss weiter.

Ich gehe halb getrieben, halb gezogen, pflücke etwas Gras von dem schmalen Grünstreifen und schüttele den Tau davon ab. Wie schön die Welt ist, habe ich früher nicht wahrhaben wollen und jetzt gibt es nicht genügend Flächen, um alle Bilder aufzunehmen, die ich malen möchte. Malen muss?

Und dann erreiche ich die Fußgängerbrücke.

Hier ist noch kein Nebel, ich könnte ans andere Ufer laufen, das im Dunkeln liegt und ich renne auch, aber nur bis zur Hälfte, dann stoppe ich, beuge mich nach vorne und stütze meine Hände gegen die Oberschenkel, als wäre ich außer Atem – bin ich irgendwie ja auch… Ich sehe zur anderen Seite. Steht da jemand und schaut zu mir herüber?

Ich wende mich ab, weiter möchte ich nicht. Ich bin noch nie hinüber gelaufen. Es ist vielleicht albern: Ich glaube, von dort führt kein Weg zurück und ich bin mir nicht sicher, ob es mir dort gefallen würde.

Stattdessen trete ich an das Geländer, an dem gewissermaßen meine inspirierte Phase ihren Anfang nahm. Ich schau hinunter und hör das Wasser locken. Immer noch, nach dem ich ihm so viel gegeben habe… Ich muss bald zurück.

War es falsch damals? Natürlich hätte ich dem Wasser nicht nachgeben sollen. Ich hätte weghören können, mir Hilfe suchen. Einfach weiter atmen.

Das leichteste von der Welt…

Die Brückenträger rechts und links von mir zeugen von den Spuren, die ich bei jedem Spaziergang hier hinterlasse. Sie machen sie weg, aber ich mal einfach ein neues Bild. Immer tiefer dringt der Rost. Nimmt mich jemand wahr? Sieht jemand die kitschigen Zeichnungen des Mainufers, oder die dramatischeren eines Schattens, der sich in die Fluten stürzt? Oder reiße ich irgendwann Löcher in den Träger und sie werden es Materialermüdung nennen?

Der Nebel rückt näher, er hat mich an meinem Platz am Geländer längst eingeschlossen. Dann verschwindet meine Aussicht, kurz nachdem ich mit meinen Fingern die letzten Linien gezogen habe. Ich vermisse jetzt schon die Farben. Jetzt sind nur noch ich und mein Bild auf dem Geländer da. Es zeigt das Letzte, was ich sah. Ob den letzten Ausblick gerade eben, oder von damals kann ich jetzt schon nicht mehr sagen. Was mache ich hier? Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich hier, weil ich es nicht weiß? Ist es Lehre? Belohnung? Bestrafung?

Ich weiß es nicht, ich weiß nichts mehr. Das Grau verwischt alles und von ihm verschlungen zu werden ist wie früher schlafen war, oder sich sterben ganz kurz anfühlte. Es zieht mich zurück ins Wasser und die Welt zerfließt mit dem Aufstieg der Sonne. Die Stadt erwacht und ich falle in einen Dämmerschlaf, warte auf das nächste Mal. Wenn die Welt wieder stillsteht und ich im Nebel wandern kann.

Nebel am Eisernen Steg 1/2

Das Wasser des Mains fließt so gemächlich, dass es fast zu stehen scheint. Es gleitet vorbei ohne großen Sinn für seine hektische Umgebung. Es hat etwas Hypnotisches in seinem zähen Lauf und als ich zum ersten Mal von der Brüstung aus auf es hinunter starrte, schien es mir, als würde es meinen Blick erwidern. Als rief es nach mir.

Die Stadt an seinem Ufer ist anders. Sie hat nie etwas von mir erwartet. Sie ist auch nie ruhig und still, aber es gibt da diese bestimmten, seltenen Momente, wenn mit der Dämmerung der Nebel aus dem Wasser kriecht und seine Wanderung über das Ufer beginnt. Es ist, als würde der Rest der Welt kurz stillstehen und der Nebel zieht wie durch ein Bild.

Es treibt mich mit auf diesen Spaziergang, ich kann gar nicht anders. Die Luft ist kalt und klamm, es ist fast, wie noch im Wasser zu sein, nur das die Welt hier steht und nicht zerfließt wie dort.

Ich sehe die Nilenten neben einer Baustelle schlafen. Ein einzelner Schwan unter ihnen. Im Hintergrund eine verwunschene Insel. Sie ragt kaum aus dem Nebel hervor. Meine Füße stoßen gegen ein umgekipptes Baustellenschild. Es liegt verkehrt herum und hat eine silberne Rückseite. Den Blick nicht von der Szenerie wendend gehe ich in die Hocke. Ich habe Angst, dass die Enten, der Schwan und die Insel einfach verschwinden könnten, wenn ich den Blick abwende. Aber ich muss, sonst kann ich es nicht tun! Ich muss kurz auf das Schild sehen, sonst wird es nicht gut…

Ich habe früher nicht gemalt. Ich weiß nicht warum, es ist mir einfach nie in den Sinn gekommen. Das mache ich erst, seit alles so ist, wie es jetzt ist und ich nichts berühren kann, ohne es unter meinen Fingern zu verändern. Zuerst habe ich es für einen Fluch gehalten, ein Mahl der Vergänglichkeit, das ich überall hinterlasse, als Strafe für das, was ich mir angetan habe. Ich würde nicht sagen, dass ich heute einen Sinn darin gefunden habe, aber ich mache damit etwas. Etwas… Schönes…

Meine klammen Finger hinterlassen kleine Rostblumen auf der silbernen Oberfläche. Ich habe nicht viel Zeit über das Motiv nachzudenken, jeder Zug muss sitzen. Ich skizziere das Ufer, die Vögel, die Äste, die gespenstisch aus dem Grau des Nebels ragen, wie jetzt der Rost aus dem Grau des Schildes.

Der Nebel zieht enger, die Szenerie verschwindet und er treibt mich weiter, aber ich sehe noch einmal herunter auf mein Bild aus Rost und es ist gut, ich hab einfangen können, was ich sehen durfte. Es verschwindet im Grau. Wenn ich nicht weiter gehe, dann endet mein Spaziergang hier. Man muss mit dem Nebel Schritt halten.

Der Nachbar

Ich schaue auf die Uhr, nur um herauszufinden, dass ich längst schlafen sollte. Es ist beinahe drei und bald klingelt schon wieder der Wecker. Im Fernseher wird geplappert, als ob die Nacht kein Ende hat, aber leider belügen sie sich selbst. Ich suche also die Fernbedienung, um auf Gedanken Taten folgen zu lassen, aber sie muss mir herunter gefallen sein… Ich kann sie einfach nicht finden.

Dann weiß ich plötzlich, dass dieser Nachbar durchs Treppenhaus geht. Ich sehe vom Wohnzimmer aus in Richtung Haustür und halte den Atem an. Es ist der Nachbar, der so seltsam ist, der plötzlich mitten in der Nacht in der Wohnung über mir tobt und schreit, als wollte er das Haus einreißen und dann genau so plötzlich wieder verstummt. Der Nachbar, der mich manchmal so seltsam anstarrt und dann mir mit einem Lächeln seine viel zu langen, spitzen Zähne zeigt. Genau dieser Nachbar ist nicht weiter in Richtung Straße gegangen. Er steht vor meiner Tür.

Er kratzt an meiner Tür.

Ich gehe langsam aus der Küche raus, ich bin so leise wie eine Katze. Im Flur ist es dunkel und kalt, aber die Tür ist gut zu sehen. Unter ihr bricht sich das Tageslicht aus dem Treppenhaus bahn. Es leuchtet bis zu mir und man sieht deutlich den Schatten, den seine Füße in meine Richtung werfen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals im Rhythmus des Schabens und Scharrens. Der Schlüssel steckt, ich habe den unwiderstehlichen Drang zusätzlich abzuschließen, damit er auf garkeinen Fall rein kann, aber dann wird er wissen, dass ich hier bin. Als ich dir Tür erreiche schwebt meine Hand über dem Schlüssel. Ich berühre ihn nicht, damit es nicht klimpert, ich atme nicht, er könnte auch das hören. Schnüffelt er? Er stockt, ich weiß er hat mich gewittert und panisch drehe ich den Schlüssel um. Es ist, als würde vor meiner Tür die Hölle losbrechen. Er schreit, er tritt und schlägt in Raserei gegen meine doch so dünne Haustür und ich stehe wie gebannt und hoffe, dass er keinen Weg rein findet.

Dann wird es plötzlich still, nur das Schleifen seiner Hände, als er sie an der Tür entlang gleiten lässt, bis ganz nach unten, wo das Licht einen Weg in meine Wohnung aufzeigt.

Lautlos schieben sich seine Finger durch diesen Spalt, unnatürlich flach und breiter schieben sich seine Handflächen hinterher, seine Arme quellen als knochenlose Muskelmasse durch den Spalt, durch den mittlerweile kaum noch Licht dringt und werden erst im Flur wieder sehnig und fest. Und mit einem Mal begreife ich es!

Anna blinzelt! Das war alles nicht echt! Es kann ja nicht echt sein! Sie träumte, das war die einzig logische Erklärung! In Wahrheit liegt sie in ihrem Bett, oder ist auf dem Sofa vor dem Fernseher eingeschlafen. Diesen Nachbarn gibt es nicht. Über ihr wohnt niemand! Wie konnte sie das vergessen? Sie tritt von der Tür weg, sieht zu wie sich – was auch immer dieses Ding ist – immer weiter unter dem Türspalt durchdrückt und obwohl die Szene bereits so unwirklich geworden ist, dass sie sich selbst von oben sehen kann, wie sie dieses Ding anstarrt und dabei in dem Maße zurückweicht, wie Es größer wird, will sie nicht, dass es sie erreicht! Sie stolpert den Flur entlang, der nicht ihrer ist, nicht in Wirklichkeit, und stemmt sich im Wohnzimmer von Innen gegen die Tür. Aber es hat keinen Sinn, sie weiß, sie muss aufwachen, um entkommen zu können! Das Ding schnüffelt schon am Schlüsselloch, aber sie versucht es zu ignorieren, denkt an ihr echtes Bett, indem sie gerade liegen muss, denkt an ihre Augen, ihre Augen die in Wahrheit zu sind, sie muss sie nur öffnen! Sie muss nur wirklich aufwachen.

Sie wachte auf, im ersten Moment verwirrt noch im Wohnzimmer zu sein. Aber der Fernseher lief noch, es war gerade erst drei Uhr Nachts. Als sie nach der Fernbedienung suchte, vergaß sie bereits das geträumte, zurück blieb ein dumpfes Unwohlsein, das sich im Flur – in ihrem richtigen Flur – noch verstärkte. Aber sie schüttelte es ab und noch bevor sie das Schlafzimmer erreichte, blieb nicht einmal mehr eine Ahnung ihres Traumes übrig. Aber was hätte ihr die Erinnerung auch gebracht? Nie wäre sie bereit gewesen zu glauben, dass nur ein Stockwerk höher, in der unvermieteten Wohnung, ihr Nachbar sie zwischen den Dielen roch und langsam begann, sich seinen Weg durch die Dunkelheit zu bahnen.

Der Sumpf 3/3

Seit der Regen im Herbst trommelte denke ich ans Tanzen. Der Sommer kommt, es wird so heiß und die Luft steht auf dem Wasser. Ich dachte, es würde wie der Winter sein, wir würden uns tief verkriechen und warten. Aber im Gegenteil es treibt selbst ihn hinaus aus seinem Wasser. Er zieht sich klamm die Bäume empor und bald schwebt sein Geist über dem Wasser, wie auch darin.
In der Nacht traue auch ich mich heraus.
Meine Gestalt scheint zu glühen. Zu schwach, die Welt zu erhellen, aber wozu sollte ich auch? Der Schein bringt Unruhe. Unruhe, wie sie nur die stillsten Seelen empfinden können. Auch er spürt es, ich weiß es. Dann beginnt leichter Regen zu fallen. Ich bin unschlüssig, aber dann lasse ich mich vom Regen in den Tanz ziehen und plötzlich war da die Erinnerung, an etwas von früher… An Wein und Fieber. Der Wind sang. Ein Sturm war auf dem Weg. Der Regen verbrannte sich seine Finger, wenn er mir zu nahe kam, aber er konnte es nicht lassen, so wie ich nicht das tanzen ließ. So trommelte er zum Gesang des Windes und dem Rauschen der Bäume und ich sprang über das Wasser in meinem glühenden, grünen Kleid. Reckte mich dem Himmel entgegen, der angetan war mit dem Wasser des Sumpfes, wie meine Ruhestätte tief unter mir. Und wie ich sprang und immer heller leuchtete, da wusste ich, dass der gleiche Junge, den ich geküsst hatte (oder auch nicht) unsere Feier beobachtete, irgendwo dort jenseits des Ufers und es nicht wagte, näher heran zu kommen, obwohl es ihn hierher zog.
Und ich wusste, was er wusste, was auch der Sumpf wusste. Dies war mein letzter Tanz. Der letzte Schritt des Weges, den ich begonnen hatte, als ich zu ihm ins Wasser trat. Von der Welt in die Heimat und schließlich zurück in die Welt. Mein kurzes, zweites Leben an der Oberfläche.
Und ich erkenne, dass ich mein Spiegelbild nicht verloren habe. Da ist es, direkt unter mir. Mein wahres Abbild.
Nein, der Sumpf spiegelt nicht die Metropolen wieder. Er ist kein Freund der Städte, der Menschenmassen. Aber wen er zu sich vordringen lässt, wer es schafft, die Schönheit in der Dunkelheit zu finden, der kann sich in ihm spiegeln, dessen Schein gibt er wieder und all die dunklen Seiten deiner selbst, die verschweigt er in Ewigkeit.
Wie es ein wahrer Freund tun sollte.

Der Sumpf 2/3

Egal wie absolut die Dunkelheit vor deinen Augen erscheint, hast du dich an sie gewöhnt, wirst du sie durchdringen.
Ich bin immer noch hier…
Ich nehme meinen Körper wahr in dieser Tiefe. Gehalten von ihm, davor bewahrt, allein im Nichts zu schweben. In seiner zärtlichen Umarmung, in seinen wunderschönen Augen, möchte ich vergehen. Schicht um Schicht meiner vergangenen Existenz wird so langsam und behutsam durch ihn abgelöst und im gleichen Maße, wie er Millimeter um Millimeter fortschreitet und sich meinem eigenen, so lange schon versteckten, dunklen Kern nähert, werde ich leichter. Was mich bedrückte, fällt von mir genauso ab, wie das Fleisch von meinem Körper, verflüchtigt sich, als wären all die schlimmen Zeiten zur schwarzen Flüssigkeit zersetzt, die dort langsam von meinem Körper wegtreibt und sich in meinem Beschützer und Hüter endgültig auflöst.
Ich stelle mir vor, dass es sich genau so anfühlen muss, selbst für den geschäftigen, ruhelosen Rhein: So ist es, seine Bestimmung zu finden. Das Meer zu erreichen. Wenn das eigene Ende ohne Angst, ohne Wut oder Enttäuschung den Einzelnen erreicht, weil er sich längst im Gegenüber erkannte und nur in eine höhere Einheit aufgeht. Gleiches, sich endlich in Gleiches auflöst.
Der Rhein hat das Meer und ich die geheimnisvollen, tröstenden Augen meines stillen Beschützers.
Mein Körper, einst prächtiger Tempel einer unbekannten Gottheit, wird zur vergessenen Ruine, ein Haufen bedeutungsloser Trümmer. Ich erkenne mich in ihnen nicht mehr, mein Spiegelbild, sogar mein Name ist weggespült. Und ich bin endlich frei.
Auf meinen wahren Kern zusammen geschrumpft bin ich so leicht. Befreit von all dem Ballast scheint die Welt hier bei mir, wie auch die Welt dort über mir so voller Schönheit, so klarer als zuvor. Ich höre dem Wind zu, wie am ersten Tag, aber erst jetzt verstehe ich, was er singt, erst jetzt will ich ihm antworten! Ich recke mich im Nebel den Bäumen entgegen und zupfe an den Blättern der Trauerweide, um sie zum Lachen zu bringen. Sie tut es dann auch wirklich. Im Herbst begrüßte ich den Heim kehrenden Regen, die Geschichten, die er zu erzählen hat sind voller Fernweh und künden vom Fliegen. Ich verziere den Winter mit Eisblumen, solang ich kann, aber letztendlich muss ich doch einschlafen, wie alles um mich her. Ich suche die Umarmung meines schweigsamen Beschützers und lausche der Stille. Im Tau des Frühlings dann, traue ich mich aufs Ufer hoch und küsse heimlich die Wange eines Jungen, der sich hier ausruht. Aber dann bin ich nicht sicher, ob ich das nicht nur träumte, während ich ihn aus dem Schilf beobachtete. Hätt ich das nur getan, als ich noch Lippen hatte.
Hätte ich getanzt, als ich noch einen Körper hatte.

Der Sumpf 1/3

Es gibt einen Sumpf, nahe genug an der Kölner Bucht, um durch das gleiche Wasser beseelt zu sein, wie der große Rhein. Jedoch fehlt ihm seine verführerische Weltgewandtheit, diese Sicherheit des Kosmopolit… doch was ihm an Weite, an ungestümer Reiselust fehlt, ersetzt er durch eine unauslotbare Tiefe und stille Beständigkeit. Man wartete vergeblich darauf, in ihm das Licht der Metropolen gespiegelt zu sehen, verzerrt, doch immer noch lebendig und schön. Er gab nur das fahle Licht des Mondes, das tote Licht der Sterne wieder. Es drang tief in ihn ein und verlor sich Nacht für Nacht in seiner dunklen Seele, ohne den Grund je zu berühren.
Nein, er bereiste nie die Welt, sein Wasser stand geradezu still, wie eine Verweigerung von Zeit und Wandel. Nichts zog lange Kreise in ihm. Verschwiegenheit war seine Tugend. Er ruhte still in sich selbst, einer abgeschottete Welt aus Vergangenheit, die für niemanden greifbar wurde.
Vielleicht wählte ich deshalb diesen Ort. Von dem Moment an, als ich zum ersten Mal sein kaltes Wasser mit meinen Fingern berührte, wusste ich, dass es meinen Durst stillen würde. Es war früher Nachmittag gewesen, still und regungslos lag er da und verschluckte stumm den Stein mit der Schnur, mit dem ich testete, ob er auch tief genug sei. Er ist unergründlich!
Ich legte mich ins Gras und hörte das Land mit den Bäumen flüstern, während ich wartete. Es war so friedlich, ich war zufrieden, im reinen mit meiner Umwelt. Die Wolkendecke war so dicht, dass ich dem Verlauf der Sonne kaum folgen konnte. Manchmal konnte man sie ausmachen, eine schwache, klare Scheibe, nicht viel heller, als der Mond. Über allem lag ein diffuses Hell, ohne Ambitionen.
Dann kam endlich die Nacht und mit ihr die Dunkelheit. Jemand hat einmal gesagt, egal wie schnell das Licht auch reist, sie war immer schon da. In ihr wachsen Babys, fürchten sich Kinder, lieben sich Erwachsene und liegen die Toten. Jeder, der es wagt und sich nicht in Menschenmassen und Krach zu betäuben sucht, kann in ihrer Stille und Verschwiegenheit Geborgenheit finden. Für mich sollte diese Nacht kein Ende haben. Ob ich meine Augen schloss, oder mit klarem Blick auf diese Welt von ihr verschwand, war unerheblich, denn sie war schwarz und still, was ich auch tat. Diese Nacht wischte die Grenze beiseite, als sei sie nur ein flüchtiger Traum, in Vergessenheit geraten, noch bevor man aus ihm ganz erwachte. Im Verborgenen brach ich die Spielregeln des Lebens und ließ mich in eine undurchdringliche Dunkelheit fallen. Trank reine, statte Ewigkeit, bis nichts mehr zu wünschen blieb. Als der Sumpf mich umfing, mich in seine Arme nahm und sachte hielt, da wusste ich, ich konnte ihm vertrauen. Er würde mein Geheimnis hüten. Er würde mich nie verraten und auch nicht preisgeben. Es war, als würde ich endlich nach Hause kommen.

2 Geister

Sie trank viel.
Aber sie war keine Alkoholikerin,
denn sie trank nie alleine.
Ein Salamander mit blauen Haaren war ihr Gefährte.
Sein Lachen war ansteckend, seine Polemiken gefürchtet. Er schien nie still zu halten, redete ununterbrochen, ließ seinen Verstand die wildesten Funken sprühen, tanzte mit ihr die Nächte durch. Mit ihm war denken ein leichter Spaziergang zwischen den Dimensionen, eine Reise ohne Anfang und Ende und nur zum Spaß, alles zu sehen, nirgends zu verweilen, kein Zuhause zu ersehnen keinen Alltag zu kennen
und keinen Tod.

Ohne den Jungen auf der anderen Seite, hätte sie seine Grillen nie ertragen.
er war all das, was nie wurde, was ohne den Umweg eines Seins,
direkt Erinnerung, sofort Vergangenheit wurde. Was einmal vor ihr, sonst immer hinter ihr lag, nie aber greifbar, erlebbar wurde. Er mochte kein grelles Licht, ging es lustig zu, saß er stumm dabei und sah ihr nur geduldig zu,

bis sie und der Salamander über ihre Phantastereien müde und ganz still wurden,
dann nahm er sie in den Arm und denken wurde schwer und drehte sich im Kreis.

Und dabei trank sie viel.
Aber sie war keine Alkoholikerin,
denn sie trank nie alleine…

seltsame, kleine Dinge

Dies soll ein literarischer Blog sein, für all die seltsamen, kleinen Dinge, die mir durch den Kopf spuken. Sie bleiben stumm für Jahre und dann flammen sie kurz auf und tanzen über das stille Wasser, wie Irrlichter.
Sie brennen und verschwinden wieder.
Das hier ist ihr Geisterhaus. Es wirkt etwas melancholisch vom Ufer aus betrachtet und ich weiß nicht recht, was hinter seinen dunklen Fensterhöhlen haust. Vielleicht brennt es bald ab, aber vielleicht ist es auch eines jener Spukhäuser, die sich beständig weiter bauen. Sicher kann man nur sagen, dass es an Halloween gebaut wurde.
Vielleicht auf einem ehemaligen Friedhof.

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